
Ein orangefarbenes Blütenblatt, Teil der liebevollen Bettdekoration vom Vorabend, kitzelt mich an der Nasenspitze, als ich früh am Morgen aufwache. Nach einem kurzen „Wo bin ich“-Moment blicke ich auf meinen friedlich neben mir schlummernden Mann. Meeresrauschen dringt an mein Ohr, mich hält es nicht mehr im Bett. Ich schlüpfe aus dem Himmelbett heraus, schließe die Tür leise hinter mir und gehe zum Strand etwa 10 Meter vor unserem Bungalow.
Tayrona Nationalpark
In Tayrona kommen die verschiedensten Ökosysteme Kolumbiens zusammen: Trocken-, Feucht- und Nebelwald, Mangroven, Korallenriffe, Seegraswiesen und S...Weiterlesen
Buchungsinformation
Dieser Ort ist in 3 unserer Rundreisen enthalten:
- Sternstunden Kolumbiens / 21 TageAb3.950 €Karibikabenteuer / 13 TageAb2.150 €Highlights Kolumbiens / 12 Tage
Barfuß laufe ich durch den feinen Sand, gewärmt von der Morgensonne und die Füße umspült vom Meereswasser. Nach etwa zehn Minuten erreiche ich das geschäftige Treiben der Fischer. Mit vereinten Kräften sind über 20 Männer, Frauen und Kinder damit beschäftigt, das schwere Netz an Land zu ziehen. Sie rufen sich Kommandos zu, feuern sich an, zwei Hunde laufen aufgeregt von Einem zum Anderen bis sich nach ungefähr 15 Minuten ein zappelndes, glitzerndes Netz voller Fische auf dem Sandstrand ausbreitet. Mal abwarten, ob wir von dem Fisch zum Mittag probieren werden...
Auf halbem Weg zurück, sehe ich meinen Mann, wie er gerade den Wellen entsteigt, seinen Kopf schüttelt, die Haare aus dem Gesicht streift und auf einen der Holzstühle unter einer prächtigen Palme zusteuert. Joleidis, die gute Seele der Küche, hat bereits gestern unsere Vorliebe für Kaffee bemerkt und bringt uns noch vor dem Frühstück ein dampfendes Tässchen an unsere Sitzecke am Strand. Zum richtigen Frühstück im offenen Restaurant lassen wir uns das Omelett mit Tomaten, Marmeladentoasts, frischen Saft und noch mehr Kaffee schmecken. Ein kleines Eichhörnchen, Fausty, ist das Haustier der Lodge und ist alles andere als scheu. Wenn man nicht aufpasst, ist das letzte Papayastück auf einmal weg und man sieht nur noch ein buschiges Schwänzchen hinter einem der Holzpfähle verschwinden.
Die Lodge ist klein und ruhig. Eine Familie mit zwei Kindern macht sich bereits nach dem Frühstück auf den Weg zum 30 Minuten entfernten Tayrona Nationalpark. Ein älteres englisches Paar checkt bald schon aus, um in das etwa fünf Stunden entfernte Cartagena de Indias gefahren zu werden. Und so bleiben wir beide übrig und haben nichts dagegen, den Garten mit dem kleinen Pool, die Hängematten und den langen weiten Strand heute für uns zu haben. Wir stürzen uns noch einmal in die Fluten, was nicht jeden Tag, doch mit etwas Vorsicht so gut wie jeden Tag möglich ist und Spaß macht! Den Nachmittag verbringen wir lesend und philosophierend in den Hängematten am Strand schaukelnd, bis wir Durst bekommen und diesen mit ein paar tropisch-frischen Piña Coladas stillen. Regenwetter, Büro, Termine und die Schnelligkeit des Alltags daheim scheinen gerade so weit weg...
Während ich mir in der Dusche den Sand vom Körper spüle, schleicht sich mein Mann heimlich hinaus, um mich etwas später vor Freude fast zu Tränen zu rühren. Mitten am Strand unter einem weißen Pavillon strahlt mir Kerzenschein entgegen. Und noch strahlender kommt mein Mann auf mich zu, der sich heute, als ich in der Hängematte eingenickt war, eine besondere Überraschung ausgedacht und mir ein romantisches Candle Light Dinner am Strand organisiert hat. Ich setze mich schmunzelnd an den reich gedeckten Tisch, freu mich über diese liebe Aufmerksamkeit und frage mich, wie meinem Mann wohl die Überraschung gefallen wird, die ich mir bereits vorab für den nächsten Tag ausgedacht hatte: in Reifen sitzend den Don Diego Fluss in Taironaka hinunterzurauschen!