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Kolumbien Reise | Delfine im Amazonas

Von der Holztreppe aus, die zum Steg am großen Amazonas Fluss hinabführt, sehe ich Leo winken und mit dem Bootsfahrer scherzen. Leo aus dem Nachbardorf Mocagua hatte uns gestern schon in Leticia willkommen geheißen und ist auch heute wieder unser Guide und Amazonasexperte. Wir ziehen die obligatorische Schwimmweste über und besteigen das lange Holzmotorboot. Im Rucksack Kamera, Sonnencreme, Mückenspray, Regenjacke und zwei Flaschen Wasser. Dieses stammt aus der Regenwasserfilteranlage der Calanoa Lodge und leistet einen Beitrag zu weniger Müll durch Wegwerfflaschen.

Amazonas

Etwa zwei Bootsstunden weiter flussabwärts erreicht man Puerto Nariño, den nächstgrößeren Ort mit ca. 7.000 Einwohnern. In dem idyllischen Dorf mit Au...Weiterlesen

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Dieser Ort ist in 1 unserer Rundreisen enthalten:

Am Morgen steht die Sonne noch nicht so hoch und wir genießen die erfrischende Bootsfahrt flussaufwärts. Wir passieren kleine Siedlungen, sehen Frauen am Ufer Wäsche waschen und ihrem Tagewerk nachgehen. Leo weist uns darauf hin, dass die Siedlung auf der linken Seite bereits zu Peru gehört und dass weiter flussabwärts Brasilien beginnt. Nach etwa einer halben Stunde wird unser Boot langsamer, Leo gibt dem Bootsfahrer ein paar Anweisungen und wir treiben auf dem Amazonas. Ohne das Motorenbrummen ist es auf einmal ganz still, doch plötzlich sehen und hören wir ein Platschen. Leo lacht. Da sind sie, die grauen Flussdelfine, etwa 20 Meter vor unserem Boot. Und wieder, sie springen und ich kann deutlich ihre Formen, vom Gesicht bis zur Flosse, erkennen. Sie scheinen sich einen Spaß daraus zu machen, auf- und wieder abzutauchen, immer genau dann, wenn ich gerade den Finger auf dem Auslöser meiner Kamera habe. Doch wir haben Zeit, üben uns in Geduld und werden am Ende mit ein paar schönen Schnappschüssen belohnt. Nach einiger Zeit des Beobachtens sehen wir auf der anderen Seite des Bootes auch ein paar Exemplare der berühmten rosafarbenen Delfine schwimmen. Sie sind größer und schwerer und springen weniger als ihre kleineren grauen Verwandten, doch man kann eindeutig ihre Färbung und ihre besondere Gesichtsform in Augenschein nehmen.

Auf der 20-minütigen Fahrt Richtung Puerto Nariño erzählt uns Leo von der Legende des „Delfin enamorador“, nach welcher der Flussdelfin des Nachts als gutaussehender junger Mann in weißem Anzug und Hut an Land kommt und junge Mädchen verführt. Es ranken sich viele Legenden und Geschichten um den Amazonas und seine Bewohner, absolut verständlich in einer Region, in der der mächtige Fluss zugleich Nahrungs- und Einkommensquelle, Lebensmittelpunkt und Nabel zur Welt ist!
Auch in Puerto Nariño passt sich das Leben dem Amazonas an. Während des Sommers ist der Fluss niedrig und gleich in der Nähe vom Hafen spielen Kinder Fußball und treffen sich alle Einwohner im Grünen. Im Winter steigt der Amazonas mehrere Meter an, der ganze Platz ist von Wasser umspült und die Menschen weichen weiter ins Ortsinnere zurück. Vom Aussichtsturm genießen wir einen atemberaubenden Ausblick – ein Panorama aus Dschungel hinter und neben uns, Dorfleben direkt vor unseren Füßen und Amazonas-Strom mit Blick voraus. Mittlerweile ist Mittag vorüber, die Sonne scheint ohne Unterlass, die Luft ist feucht und wir schwitzen. In diesen Gefilden bleibt einem nichts anderes übrig, als sich an das ständige Schwitzen zu gewöhnen. In der Eisdiele neben dem Turm erfrischen wir uns bei Arazá-Eis, einer Frucht, die es nur hier im Amazonas zu essen und trinken gibt, tragen uns ins lokale Gästebuch ein und lauschen den Unterhaltungen der lokalen Eisesser, die sich um die gestrigen Bürgermeisterwahlen drehen.

Zurück in Calanoa steht uns am Abend ein Abenteuer bevor, dass uns statt vor Hitze und Feuchtigkeit eher aus neugieriger Aufregung schwitzen lässt. Zusammen mit Jorge, der hier als junger Mann im Dschungel auf Tapirjagd ging, machen wir uns auf zur Nachtwanderung. Jorge leitet uns mit viel Geschick durch das Dickicht des Waldes, zeigt uns gelbe, braune und grüne Frösche mit weit aufgerissenen Augen, riesige Grillen, eine Tarantelfamilie und eine neugierige Eule, die auf einem Ast sitzt und interessiert dem Lichtschein der Taschenlampe folgt. Allein die Tatsache, im Dunkeln durch den Dschungel zu laufen, das Wuseln und Zirpen aus nächster Nähe zu spüren, die exotische Geräuschkulisse in sich aufzusaugen, ist kaum in Worte zu fassen. So viel wir auch gereist sind, dieses Gefühl aus Neugier und Respekt, kindlichem Tatendrang und Vertrauen auf den Guide, der einen führt, ist einmalig und wird immer eine besondere Reiseerinnerung bleiben.

Beim Abendessen im vom Moskitonetz umgebenen Speisesaal lassen wir den abendlichen Spaziergang nochmals Revue passieren und verabschieden uns schon bald von den übrigen vier Lodgebesuchern. Es ist 21.30 Uhr, im Dschungel geht man früh zu Bett – während um einen herum das Leben erwacht!

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